Sonntag, 19. August 2012

10:07:49

Acht Tage ist es her, seit ich im Hudson River geschwommen, auf dem Palisades Parkway gestrampelt und über die George Washington-Bridge zum Riverside Park gelaufen bin. Es war wie erwartet ein langer und harter Tag, aber auch ein unvergesslicher.

Tagwache war bereits um 02:30. Das war zwar ungemütlich früh, aber aufgrund der weit entfernten Wechselzone eben auch nötig: Kurz nach 03:15 fuhren die Busse vom Hotel an die Ferry Station, von wo es um 04:00 per Fähre in die Wechselzone ging. Nach einem letzten Bike-Check, einer Banane, einem halben Muffin und zwei Toitoi-Besuchen ging es wiederum mit der Fähre zur Startbrücke, von wo ich ziemlich genau um 07:07 die 140.6 Meilen in meine Hände bzw. unter meine Füsse nahm.

Zwischen diesem Moment und meiner Überquerung der Ziellinie im Riverside Park lagen genau 10 Stunden, 7 Minuten und 49 Sekunden. Knapp 608 Minuten mit einem ständigen Auf und Ab - topografisch und mental.

Hatte uns die Topographie im Schwimmen noch zu wohl nie mehr erreichbaren Schwimmzeiten (in meinem Fall nur knapp über 40 Minuten) geholfen, liess sie uns danach teuer dafür bezahlen: Sowohl Rad- als auch Laufstrecke zeichneten sich durch ein ständiges Auf und Ab aus. Nicht, dass man das nicht gewusst hätte, schliesslich standen die Streckenprofile zur Verfügung. Aber so ein Hügel sieht auf einem schön dargestellten Streckenprofil eben halt doch lockerer aus, als wenn man nach über 8 Stunden Wettkampf bzw. 2.4 Schwimm, 180 Rad- und 25 Laufkilometern davor steht. Meiner Meinung nach beschreiben die Worte von Jordan Rapp, dem Sieger bei den Profis, die Schwierigkeiten der Strecke ziemlich treffend:

"When I first saw the fast swim time, I thought, 'maybe I’ll break 8 hours.' Then, on that second trip back into that headwind on the bike, I revised my goal to, 'maybe I’ll just try and set a best time.' And, then, after making the trip to the first turnaround at about 3.75 miles into Palisades Park, I revised my goal again to, 'maybe I’ll just worry about actually finishing.'"

Seine Sorge bezüglich Finishing zielte auf das Profil der Laufstrecke, welches es doch ziemlich in sich hatte: 
Direkt nach dem zweiten Wechsel stand als erste Kostprobe ein ca. 400m langer Anstieg an. Dieser brachte uns auf die 7 Meilen-Runde, die zweimal gelaufen werden musste und es nicht minder in sich hatte: rauf und runter, rauf und runter, ohne wirklich flache Abschnitte, dafür mit dem Dykman Hill, der uns - sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg geschätzt 500m langen, steilen Anstieg bereit hielt. Nach etwas mehr als 14 Meilen durfte man die Rundstrecke hinter sich lassen und den Weg nach Manhattan unter die Füsse nehmen. Die Überquerung der George Washington-Bridge war dabei aus zweierlei Hinsicht ein Highlight: Der Blick auf den Big Apple liess das Leiden für einige Momente in den Hintergrund rücken und die ersten wirklich flachen Meter liess die Beine nochmals etwas flüssiger laufen.

Mental hatte ich mich auf einige der härtesten Stunden in meinem bisherigen Leben einzustellen versucht. Primär hatte ich dabei an den Stunden zwischen dem zweiten Wechsel und der Ziellinie gedacht, nicht aber daran, dass ich mich im Wasser unwohl, in der ersten Wechselzone schlecht und auf den ersten vier Kilometern auf dem Rad wirklich miserabel fühlen würde. Und auch nicht daran, dass ich noch auf dem ersten 90 Kilometern auf dem Rad zum ersten Mal in meinem Leben einen Penalty für Drafting erhalten würde. Ein Penalty, der im entsprechenden Moment zugegebenermassen gerechtfertigt war weil ich tatsächlich zu nah aufgeschlossen hatte. Ein Penalty aber auch, der mit Blick auf einige hundert andere Teilnehmer aber durchaus hätte diskutiert werden können.

Nachdem ich alle topografischen und mentalen Hügel hinter mir gelassen hatte, stand der einsame Höhepunkt an: Die letzten 400m durch den Riverside Park, gesäumt von vielen Zuschauern und akustisch untermalt von legendären Mike Reilly, der auch mich mit den Worten begrüsste
YOU ARE AN IRONMAN!







Es waren die Worte, auf die ich mich seit Monaten gefreut hatte. Denn unabhängig von Zeit und Rang wollte ich bei meinem ersten ganzen Ironman immer vor allem eines: Die Ziellinie erreichen. Dass ich bei meinem Debut über die lange Strecke die magische 10 Stunden-Grenze auch auf einer nicht ganz einfachen (selbstverständlich abgesehen vom Schwimmen!) Strecke um gerade mal acht und einen Kona-Slot um lediglich 20 Minuten verpassen würde und dass ich mich dabei auch noch innerhalb der Top 100 unter über 2500 Teilnehmern klassieren würde, hätte ich nach meinem ersten Halb-Ironman vor vier Jahren nicht zu träumen gewagt.

Somit gehen einige tolle Monate zwischen Phuket, Singapore, der Kraichgau und dem Zürichsee zu Ende. Viele Liter Schweiss sind zwar geflossen und einige Trainingseinheiten haben mich echt ans Limit gebracht. Aber: It was worth it!

Zum Abschluss bleiben nur noch drei Dinge:
  • Ein riesiges Dankeschön an mein Mami und meinen Papi, auf die ich nicht nur hier zu Hause immer zählen kann, sondern die mich auch nach New York begleitet und dort so gut wie möglich unterstützt haben.
  • Thank you Jan and Hannie for joining our family trip to the big apple, more than exciting to have a swiss-dutch fan connection
  • Ein ebenso grosses Danke an Maureen, die mich in den letzten Monaten immer wieder angetrieben und manchmal auch gebremst, aber immer unterstützt und mir in New York einen grossen Teil Nervosität abgenommen hat.

Freitag, 10. August 2012

T - 1: Watch out for Bib 1162

In ziemlich genau zwölf Stunden werde ich mich also auf die 140.6 Meilen bis zum Riverside Park in Mannattan begeben. Dass es sich tatsächlich um 140.6 Meilen handeln wird, und nicht "nur" um 138.2, ist seit heute Nachmittag - glücklicherweise - auch klar. Anscheinend sind vorgestern Mittwoch, irgendwo 40 oder 50 Kilometer nördlich der George Washington-Bridge einige Liter mit Chlor angereicherte Fäkalien in den Hudson River geflossen. Eigentlich nicht ganz überraschend, wenn man bedenkt, wie gut es um die amerikanische Infrastruktur bestellt ist. Und doch hat das Ganze für einige Unruhe gesorgt: Die Organisatoren wollen kein Risiko eingehen und die Gesundheit der Teilnehmer nicht gefährden, vielen Teilnehmern wäre es aber anscheinend egal gewesen, in - sagen wir mal: Wasser von zweifelhafter Qualität - zu schwimmen.

Ich für meinen Teil bin sehr froh darüber, dass wir in den Genuss aller drei Disziplinen kommen werden. Nicht nur weil der Ausfall des Schwimmens mich meiner Stärke beraubt hätte, sondern vielmehr, weil ich mir das Ziel gesetzt habe, einen ganzen Ironman zu absolvieren, im schlimmsten Fall auch mit einer 30km langen Wanderung am Ende. Ein Wettkampf aber, der "lediglich" aus 112 Meilen Bike und 26.2 Meilen Run bestanden hätte, wäre zwar ein langer und harter Wettkampf gewesen, aber eben kein Ironman.

Der langen Worte kurzer Sinn: Morgen ist es endlich soweit! Ich freue mich auf den Startschuss und kann die Finishline kaum erwarten. Dazwischen werden einige lange und harte Stunden liegen. Gute Nacht.

Mittwoch, 8. August 2012

T - 3: New York, New York!

Heute geht es mit dem Swiss-Flug LX 16 nun also endlich über den grossen Teich. Der Koffer steht bereit, das Velo ist verpackt, Web Check-In ebenfalls erledigt. Somit gibt es an dieser Stelle für heute nicht mehr viel zu sagen. Ausser vielleicht:

Montag, 6. August 2012

T - 5: The Work is Done!

Der 11. August nähert sich nun in grossen Schritten: Am letzten Donnerstag und Freitag beschäftigten sich die Spezialisten von Lerch Cycle Sport um mein weisses Canyon indem sie neue Collés aufzogen und auch sonst alles bicobello einstellten und vorgestern Samstag stand das letzte wirklich schweisstreibende Training auf dem Programm.

Da das eigentliche Ziel des Tages darin bestand, um pünktlich um 10:00 trainiert und geduscht den Sitzplatz vor dem TV einzunehmen und - quasi als psychische Vorbereitung - den olympischen Frauen-Triathlon von London zu geniessen, nahm ich mir den ganzen Spass bereits für den frühen Morgen vor.
Das schöne dabei: Obwohl die Sonne erst gerade aufgegangen war, konnte ich einmal mehr auf die Unterstützung von Ironnonno Sandro Angelastri zählen.

Es gibt zwei Gründe, weshalb ich das hier erwähne:

1. Meinen ersten Eintrag an dieser Stelle machte ich vor ziemlich genau sechs Monaten, nachdem ich ebenfalls mit Sandro das letzte winterliche Schwimmtraining im Hallenbad Langnau am Albis absolviert hatte. Ein schöner Kreise also, der sich schliesst.

2. In den letzten vier Jahren durfte ich Sandro auf unzähligen Kilometer begleiten. Zu Beginn mehrheitlich am Hinterrad und vornehmlich im roten Bereich, mittlerweile gelegentlich auch mal vorne und auch immer häufiger mit einem Blick für die Umgebung. Während und neben diesen Trainings konnte ich von Sandro auch so viel lernen, dass ich eigentlich so ziemlich alles, was ich rund um Velos und Radtrainings weiss, von ihm erfahren habe (Zugegeben: Er weiss auch einiges mehr übers Schwimmen als ich). Merci Sandro! 

Donnerstag, 2. August 2012

T - 9: Objective Finishline!

Langsam aber sicher hat sich der grosse Tag angeschlichen: Nur noch sechs Tage bis der Swiss-Flug LX16 meine Eltern, Maureen, mich und - auch nicht ganz unwichtig - mein weisses Canyon von ZRH nach JFK transportiert und nur noch neun Tage bis ich auf der Startbrücke des ersten IM in bzw. um New York City stehen werde.

Auf dem Weg dorthin hat sich ein hübsches Sümmchen Trainingsstunden angesammelt in welchen ich eine stattliche Zahl an Kilometern geschwommen, gestrampelt und gelaufen bin. Ich habe fleissig meine Rumpfkraft trainiert und sogar ein wenig auf meine Ernährung geachtet, habe lange Trainings absolviert und kurze, harte und lockere, schnelle und langsame, solche mit Hügeln und Bergen und immer wieder auch flache. Ich habe im Käpfnach bei 10 Grad und steifer Bise gefroren und in Thailand bei 36 Grad geschwitzt, ich habe gelitten und genossen, still vor mich hin geflucht und laut (manchmal auch über mich selbst!) gelacht.

Das alles hat geholfen, dass ich mich in meinem Leben noch nie so fit gefühlt habe wie im Moment. Doch wie sehr mir das Ganze am 11. August, auf 140.6 Meilen zwischen der Startbrücke im Hudson River und der Finishline im Riverside Park helfen wird, wird sich zeigen. Mein Respekt ist gross, sehr gross sogar, denn 140.6 Meilen sind mehr als 2x70.3. Es wird ein sehr langer und sehr harter Tag, ich erwarte Momente, Gefühle und Gedanken, die ich eigentlich gar nicht erwarte. Darum steht trotz all des seriösen Trainings keine Zeit und auch kein Rang im Mittelpunkt, sondern ganz einfach die Finishline. Sie ist nicht nur das Ziel, sie ist auch mein Ziel.

Stay tuned about the Ironman U.S. Championship. Here.

Samstag, 16. Juni 2012

Challenge Kraichgau

Gemäss den offiziellen Verlautbarungen wurde der IM 70.3 Switzerland am 3. Juni zum sechsten und vorerst letzten Mal durchgeführt - zumindest in Rapperswil. Daher: Ruhet in Frieden, "Witches Hill", "The Beast" und "Stairways to Heaven". Und: Es lebe die Challenge Kraichgau!

Weshalb? Nun, vier Mal war ich in Rapperswil am Start, wirklich in seinen Bann gezogen hat mich das Rennen trotzdem nie. Anfang Juni sind die Wassertemperaturen im Obersee nie ganz so wie ich es mag, die Radstrecke mit ihren teilweise steilen Anstiegen scheint mir auch nicht wirklich zu liegen und eine Laufstrecke, die sich beinahe schon konsequent von Zuschauern fern hält, macht irgendwie auch nicht so richtig Spass. Und die Organisation war zwar immer tiptop, aber vom Hocker gehauen hat sie mich auch nie.

Ganz anders die Challenge Kraichgau, an welcher ich am letzten Sonntag erstmals teilgenommen habe: Schwimmen in einem gut temperierten Baggersee, eine hügelige und anspruchsvolle, aber eben auch abwechslungsreiche und wunderschöne Radstrecke und zum Abschluss drei Runden à 7 Km mit ständigem Auf und Ab sowie je zwei Passagen im Zielbereich und vielen, vielen begeisterten Zuschauern. Dazu eine absolut perfekte Organisation und unendlich motivierte Helfer. Nach dem letzten Sonntag kann ich ohne weiteres behaupten, dass ich dem 70.3-Rennen von Rapperswil keine einzige Träne nachweine. Und dass ich jedem Triathleten nur wärmstens empfehlen kann, sich den 09. Juni 2013 bereits jetzt im Kalender dick anzustreichen und auf Google Maps mal zu schauen, wo dieser Kraichgau denn genau liegt.

Streckentechnisch und organisatorisch war also alles bestens angerichtet, als ich am Sonntag Morgen kurz vor 09:15 an der Startlinie so vor mich hin plantschte und auf den Startschuss wartete. Dazu kamen trockene und kühle, aber nicht kalte Bedingungen - ebenfalls ideal. Einzig die Frage, wie gut ich zwei so lange Rennen innerhalb von nur einer Woche verkraften würde, sorgte noch für etwas Unsicherheit. Grundlos, wie ich bald einmal merkte: Ich kam gut weg, setzte mich gleich an die Spitze meiner Welle und weil es sich so einfach schwamm, fand ich mich schon ziemlich bald in der ersten Wechselzone wieder. Dann ein schneller Wechsel und los konnte es gehen mit der Radfahrt durch das "Land der 1000 Hügel". Ob es tatsächlich genau 1000 Hügel sind, habe ich nun wirklich nicht kontrolliert, aber ich kann versichern, dass es einige waren: Rauf und runter und rauf und runter, nie wahnsinnig lang zwar und auch nie grausam steil, aber eben immer und immer wieder. Weil es auch auf dem Rad äusserst problemlos lief, konnte ich mich im Laufe der 90 Km immer weiter durch die 15 Minuten vorher gestartete Welle arbeiten, so dass ich nach insgesamt etwas mehr als 3 Stunden Rennzeit auf die noch ziemlich leere Laufstrecke wechseln konnte. Die 1000 Hügel lagen damit zwar hinter uns, weil die Städteplaner von Bad Schönborn ihr Gemeindegebiet vor der Bebauung aber nicht richtig planiert haben, war das Auf und Ab auch Bestandteil der Laufstrecke. Ebenfalls nicht ganz ohne, aber so abwechslungsreich, dass ich mich ruckzuck am Ende der dritten Runde befand und nach weniger als 4:40 auf die Zielgerade einbiegen konnte. Zugegeben ziemlich am Ende, aber auch richtig zufrieden, denn im Gegensatz zum Rennen in Rapperswil war dieses Mal auch das Laufen so, wie ich es mir vorgestellt hatte.


Mit dem Zieleinlauf neigte sich auch ein unvergessliches Triathlon-Weekend dem Ende entgegen, während welchem ich einem der Besten immer mal wieder über die Schultern blicken durfte. Untergekommen sind wir nämlich bei einem gewissen Thomas Hellriegel, den wir im letzten November anlässlich des Indian Ocean Triathlon auf Mauritius kennen lernen durften. Ein echt toller Typ mit einem ganz feinen Charakter. Allein, dass er uns einfach so bei sich aufnahm, uns verköstigte und sich auch sonst das ganze Wochenende über immer um uns kümmerte, beweist das schon. Vielen Dank, Thomas!

Zuletzt möchte ich für einmal auch meine Maureen, die zwei Wochenenden hintereinander das ganze Triathlon-Tamtam mitgemacht, stundenlang an der Strecke gestanden, unterstützt und viele tolle Fotos geschossen hat, nicht vergessen. Ohne deine Unterstützung wären die Kilometer jeweils noch viel länger und härter als sie es eh schon sind.


Montag, 4. Juni 2012

IM 70.3 Switzerland

Vorab die Antwort auf die Frage, welche mir ein gewisser G.F. aus H. (vormals aus F.) vor einigen Tagen gestellt hat: Ja, ich lebe noch! Und das sogar sehr gut. :-)

Da ich mich seit meiner Rückkehr aus Thailand vor sechs Wochen aber auch wieder ins Arbeitsleben integrieren musste, waren News an dieser Stelle nicht nur rar, sondern gänzlich inexistent. Aber trotz meiner (geglückten) Re-Integration und obwohl ich schon sagen muss, dass die schweizerische Ausgabe des Petrus seinem thailändischen Pendant - zumindest was die Trainingsbedingungen betrifft - hinsichtlich stabilen Wetterlagen und brauchbaren Temperaturen um einiges nachsteht, konnte ich seit Mitte April mehr als nur brauchbar trainieren.

Und so kam es, dass ich am letzten Samstag in Rapperswil meine Startunterlagen abholte, mein Rad in die Wechselzone stellte und Gestern Sonntag an der Startlinie aufkreuzte. Die Geschichte des Rennens danach ist schnell erzählt: Einen schnellen Wasserstart hingelegt und gut weggekommen, solid geschwommen, für meine Verhältnisse gut gestrampelt, am Ende aber leider nur normal gelaufen. Alles in allem reichte das beim vierten Anlauf in Rapperswil mit 4:41:45 aber immerhin zum ersten Mal zu einer vorzeigbaren Endzeit und somit auch zu einem Resultat, welches mich positiv stimmt für die nächsten Starts.

Wobei der nächste Start ja bereits unmittelbar vor der Tür steht: Nach einer Woche, in welcher nun Erholung Trumpf ist, heisst es am nächsten Sonntag Vorhang auf zur Challenge Kraichgau! Wiederum wird die Reise aus 1.9km Swim, 90km Bike und 21.1km Run bestehen, für einmal aber ohne das ganze WTC-Bimborium. Auch wenn im Moment noch die Müdigkeit von Gestern überwiegt, so ist die Vorfreude auf das nächste Wochenende doch schon riesig. Grund dafür: Allen verfügbaren Meinungen nach handelt es sich beim Wettkampf im Kraichgau um einen der tollsten Anlässe über die Halbdistanz überhaupt. Und ich selbst bin gespannt darauf, wie ich zwei längere Rennen innert einer Woche hinbekomme.

Womit ich nochmals auf Rapperswil zurückkommen will: Hilfreich auf den Kilometern zwischen Start und Ziel waren auch die vielen bekannten Gesichter und Stimmen, sowohl an als auch auf der Strecke. Auch wenn ich nicht alle gesehen und ich mich nicht immer umgedreht habe, so tun solche Zurufe doch immer wieder sehr gut. Vielen Dank!

Speziell erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch meine Eltern, die Gestern ebenfalls mit von der Partie (wenn auch nicht selbst am Start) waren. Vom Startschuss um 09:40 bis zu meinem Zieleinlauf kurz nach 14:20 waren sie in und um Rapperswil, haben Daumen gedrückt, angefeuert, mitgefiebert, gewartet und wieder angefeuert. Toll, wenn man solche Eltern hat und toll auch, dass sie mich im August nach New York begleiten werden! Insofern stellte der gestrige Tag auch für sie einen Teil der Vorbereitung für den 11. August dar. Eine Vorbereitung, die bisher wie am Schnürchen verläuft: Die Grundlagen (d.h. die grundsätzliche Begeisterung, Kenntnisse über Ablauf, Wechsel, Verpflegung, usw.) haben wir in den letzten fünf Jahren gelegt, einzig an einigen Details (bzgl. direkter Unterstützung) müssen wir, wie die folgenden zwei Fotos zeigen, in den kommenden beiden Monaten nun noch etwas arbeiten:






Montag, 16. April 2012

"Happy New Year" & "Home Sweet Home"

Mittlerweile ist es soweit, ich bin wieder in der Schweiz. Auch wenn mir die zwei Monate in Thailand unglaublich gut gefallen haben, so ist es doch immer schön, wieder nach Hause zu kommen. Einzig auf den Dauerregen und die kühlen Temperaturen hätte ich gerne verzichten können, denn: Dass ich meinen ersten Dauerlauf nicht oben ohne würde absolvieren können, damit hatte ich ja gerechnet. Dass ich aber gleich langes Hosen, Jacke, Mütze und Handschuhe würde in Betracht ziehen müssen, war ausserhalb meiner Vorstellung. Sehr, wirklich sehr gewöhnungsbedürftig!

Abgesehen davon, dass in der Schweiz noch niemand die Heizung angestellt hat, ist jedoch alles in bester Ordnung: Ich wurde am Flughafen abgeholt, meine Wohnung steht noch, an den Rechtsverkehr habe ich mich wieder gewöhnt und auch den Kühlschrank konnte ich mittlerweile wieder füllen.

Immerhin muss ich zugeben, dass ich in Phuket am letzten Freitag schon einmal auf das hier herrschende Regenwetter vorbereitet wurde - und zwar so richtig! Grund dafür, war, dass in Thailand am vergangenen Donnerstag das alte Jahr zu Ende ging und am Freitag das neue Jahr begann. Genannt wird das Ganze "Songkran" und gefeiert wird der Spass in Form einer riesigen Wasserschlacht. An jeder Ecke stehen Einzelne oder Gruppen mit kleinen und grossen Wasserpistolen, Schläuchen oder Wasserbecken um die passierenden Fussgänger sowie Auto-, Scooter- und (dummerweise) auch Radfahrer nass zu spritzen. Dazu gesellt sich hier und da noch etwas Farbpulver, so dass man nicht nur nass, sondern unter Umständen auch schön bunt wird. 

Zu erleben, wie die Thailänder den Start in ein neues Jahr zelebrieren, war zwar ein grossartiges Erlebnis, am Ende von 130 Kilometern auf dem Rad zugegebenermassen aber auch zunehmend etwas nervig. Letzteres im krassen Gegensatz zum anschliessenden, stündigen Koppellauf: Rückwirkend hätte ich mir bei jedem meiner Läufe in Thailand gewünscht, dass ich alle paar Meter mit - mehr oder weniger - kühlem Wasser angespritzt werde. Das hätte wohl den einen oder anderen Kilometer etwas angenehmer gestaltet.

Neben diesem farbig-feuchten Abschluss, bleiben mir viele gute Erinnerungen an Thailand: Die netten Menschen, die schöne Natur, tolle Trainings, das dauernd sonnige Wetter, das feine Essen, die köstlichen Früchte, die Gerüche und vieles mehr. Thanks to everyone, who crosses my way and thank you Thailand, for two unforgettable months!

Freitag, 13. April 2012

Thailand - Land of Smiles, Home of Speed Bumps

Dass Thailand nicht nur als das Land des Lächelns gilt, sondern es auch tatsächlich ist, kann ich nach zwei Monaten mehr als nur bestätigen. Egal wo man hinkommt, ob in ein Restaurant, in einen Supermarkt, zum Coiffure, in den Massagesalon, überall wird man mit einem Lächeln begrüsst und auch wieder verabschiedet. Naja, letzteres zumindest, wenn man sich selbst auch entsprechend aufgeführt bzw. verhalten hat. Und das schöne dabei ist, dass es immer echt wirkt.

Daneben kann man aber auch sagen, dass Thailand auch die Heimat der Speed Bumps (zu Deutsch: Bremsschwelle) ist. Über die Qualität der Strassen habe ich mich ja bereits sehr positiv geäussert. Aber was die Speed Bumps betrifft, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es in irgendeinem Land der Welt mehr davon gibt als in Thailand! Ausserhalb der Dörfer sind sie extrem selten, teilweise sogar absolut inexistent. Doch kaum hat man die Grenze zu einem Dorf passiert, sind sie da: Klein, häufig fast unsichtbar und äusserst gefährlich, wenn man sie nicht sieht und mit dem Rad unvorbereitet darüber donnert. Um das Ganze noch ein wenig "spektakulärer" zu machen, bauen die Thailänder gelegentlich sogar drei oder vier Speed Bumps hintereinander.

Natürlich habe ich mir die Frage gestellt, weshalb die Thailänder überhaupt so viele Speed Bumps bauen? Von "benötigen" würde ich nicht sprechen, so grausam schnell fahren sie mit ihren Autos in der Regel nämlich nicht, als dass allenthalben Speed Bumps vorhanden sein müssten. Da ich aber leider weder vom Strassenverkehrsamt von Phuket noch vom Tiefbauamt eine Information erhalten habe (wobei zugegebenermassen auch mein Thailändisch nicht genug gut ist, um solche Dinge zu erklären), habe ich die Bauart der Speed Bumps genauer betrachtet. Und siehe da, es gibt zwei unterschiedliche Arten von Speed Bumps: Die schön gebauten, mit gelb/schwarzen Markierungen versehenen und teilweise sogar mit Schildern vorgängig angekündeten sowie die etwas weniger perfekt gebauten und niemals markierten. Interessanterweise finden sich erstere häufig Ein- und Ausgangs von Dörfern, während sich letztere eher in der Mitte der Dörfer, vorzugsweise direkt vor einem Häuschen, befinden. Es scheint also die offiziellen und und die inoffiziellen Speed Bumps zu geben, ganz nach dem Motto: Es wäre zwar wohl nicht ganz im Sinne von Polizei und Tiefbauämtern, aber vielleicht sollten wir in der Schweiz - um den Rasern Herr zu werden - den Bau von Schwellen auch (teil-)privatisieren?

Die Speed Bumps haben mich während der letzten neun Wochen zwar immer mal wieder genervt, aber natürlich gewöhnt man sich mit der Zeit daran.
Etwas gewöhnungsbedürftiger war dafür aber die Welle, die am letzten Mittwoch Abend im Begriff war, auf uns zuzurollen. Nachdem am späten Nachmittag die Erde sehr spürbar und während einer gefühlten Ewigkeit gebebt hatte, wurde Tsunami-Alarm ausgelöst. Auch wenn Bangtao Beach, wo sich unser Appartement befindet, bei der Katastrophe im Dezember 2004 überhaupt nicht betroffen war, hiess es, sich in die Höhe bzw. ins Landesinnere und somit in Sicherheit zu begeben. Glücklicherweise entstand kein (grosser) Tsunami, Phuket war überhaupt nicht betroffen und der Alarm konnte nach einigen Stunden widerrufen werden, so dass wir auch die Nacht auf Donnerstag im Chom Tawan verbringen konnten.
Zugegebenermassen möchte ich eine solche Situation nicht unbedingt nochmals erleben. Immerhin weiss ich nun aber, dass mein Verstand in solchen Situationen absolut logisch funktioniert (oder waren es lediglich Instinkte?): Auf dem Weg ins Landesinnere habe ich mich zum Big One Super Market in Talang begeben und dort Schokolade von Lindt und Gummibärchen von Haribo gekauft. Wenn schon von einer Welle veschluckt werden, dann wenigstens mit den richtigen Süssigkeiten im Bauch!


Mittwoch, 11. April 2012

A Triathlete's Tale - There and Back Again

Wie und weshalb die Idee vor zwei Jahren, bei unserem ersten STD Trainingscamp in Phuket, entstand, weiss ich nicht mehr. Sicher ist nur, dass wir die Idee, von Phuket nach Krabi und von dort am folgenden Tag wieder zurück zu radeln - deshalb in Anlehnung an "A Hobbit's Tale - There and Back Again" - weder vor zwei Jahren noch letztes Jahr in die Tat umgesetzt haben. Und ehrlich gesagt weiss ich auch nicht wirklich, weshalb wir den Plan nicht umgesetzt bzw. die Umsetzung verschoben haben.

Im Rückblick betrachtet war es aber gar nicht mal so schlecht, dass wir mit dieser Tour bis dieses Jahr zugewartet haben, denn ich für meinen Teil hätte vor zwei und wohl auch noch vor einem Jahr im Anschluss direkt auf eine Intensivstation gebracht werden müssen.

Der Reihe nach:
Gestern Morgen pünktlich um viertel nach Sechs starteten wir hier in Laguna Phuket und machten uns via Thai Muang, Thung Maphrao, Nop Pring, Tham Thonglang, Thap Put, Kao Yai und Kao Khram auf nach Krabi und von dort aus zum Ao Nang Beach. Mit dabei nur leichtestes Gepäck: T-Shirt, Shorts, frische Unterwäsche, Flip Flop, frisches Radshirt für die Rückfahrt, Zahnbürste und Linsenmittel. Nach  206 Kilometern bzw. sechseinhalb Stunden in Ao Nang angekommen, hiess es schleunigst ein Hotel buchen und Pizzas verdrückten (gemäss Aussage des Inhabers im besten italienischen Restaurant weit und breit) und die Erholung einleiten. Denn Heute Morgen - wiederum pünktlich um viertel nach Sechs - stand bereits der Rückweg auf dem Programm. Dieses Mal zwar nicht über Thai Muang und deshalb mit 172 Kilometern etwas kürzer, in genau fünf Stunden dafür aber auch etwas zügiger.

Zusammengefasst: Den einen Ring, den Bilbo Baggins auf seiner Reise gefunden hat, habe ich nirgends gesehen, weder in Krabi, noch in Ao Nang und auch auf dem Rückweg nach Phuket nicht. Aber immerhin war ich nahe dran, Sterne zu sehen. Schliesslich fahre 378 Kilometer normalerweise nicht mal mit dem Auto in nur zwei Tagen. Und so liegt der Fokus im Moment auf der Erholung, so dass ich Heute Abend die Track Session und in den nächsten drei Tagen die letzten Trainingsstunden so gut überstehe, dass ich am nächsten Sonntag einigermassen brauchbar in Zürich lande.

Montag, 9. April 2012

Elefanten und Hügel, aber keine Ladyboys und Osterhasen

Nach genau acht Wochen in Thailand und somit quasi als Startschuss für meine letzte Trainingswoche bevor es am nächsten Samstag wieder nach Hause geht, stand Gestern Sonntag erstmals eine Ausfahrt in den Süden von Phuket auf dem Programm: Von Laguna aus ging es via Kammala, dem berühmt-berüchtigten Patong, Karon und Kata bis ans Phromthep Cape und anschliessend über Rawai zurück nach Karon und erneut durch Patong zurück nach Laguna.

Auf einen Stop in Patong mussten wir leider verzichten, was aber eigentlich nicht allzu tragisch ist, denn trainingstechnisch wäre dieser Einfluss wohl eher negativ gewesen. Glücklicherweise bietet der Süden Phukets aber auch neben dem Trubel von Patong einiges: Schöne Strände, tolle Aussichten, unendlich viele (mehr oder weniger touristische) Restaurants und Cafés und - für unsereins wohl am ungewöhnlichsten - auch eine Elefanten-Waschstation.

Dumm nur, dass man sich all diese positiven Punkte mit Milchsäure und Schweiss erkaufen bzw. erstrampeln muss: Die Strasse führt der Küste entlang und ist ein wahrhaft dauerndes Auf und Ab. Mal länger, mal kürzer, mal steil, mal noch steiler. Letzteres hat aber immerhin den Vorteil, dass mir die Sattelegg dieses Jahr vielleicht etwas flacher erscheinen wird als auch schon...

Bezüglich der Elefanten-Wasschstation bleibt zu sagen, dass ich ja eigentlich vorgesehen hatte, mir dort eine kühle Dusche zu genehmigen. Ganz nach dem Motto: Was für die gut ist, kann auch mir nicht schaden, dies zumal es auch Gestern ordentlich heiss war. Leider wollten sie aber unter sich bleiben und gewährten mir nur gerade obiges Photo. Naja, vielleicht habe ich ja beim nächsten mal mehr Glück.

Ach ja: Wenig überraschend war, dass ich den Osterhasen nirgends gesehen habe, weder leibhaftig noch aus Schokolade. Wobei letzterer auch Gestern ziemlich hitzeresistent hätte sein müssen.

Wie oben bereits erwähnt, geht es am nächsten Samstag wieder nach Hause. Dann gehen neun tolle sowie erlebnis- und trainingsreiche Wochen zu Ende und das "normale" Leben hat mich wieder. Nach einer so langen Zeit in der Hitze und Feuchtigkeit und weit weg von zu Hause freue ich mich aber auf Zürich und den See, den Horgenberg, das gewohnte Essen, meine Wohnung, Familie, Freunde und jemand ganz besonderes, die Arbeit sowie vieles, vieles mehr. 

Sorgen bereitet mir einzig das aktuelle Wetter in der Schweiz, schliesslich war es nicht meine Absicht, dieses Jahr nochmals Schnee zu erleben (zumindest nicht vor November!). Daher: Kann jemand bitte veranlassen, dass es bis am nächsten Sonntag noch ein gehöriges Stück wärmer und vor allem auch trockner wird? Danke!


Donnerstag, 5. April 2012

Bangkok. Oder als mir der König alles abverlangte.

Einmal mehr ist es unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht: Nachdem es bereits vor neun Tagen mit einem Longtail-Boat von Koh Yao Noi weiter an den Railay Beach südlich von Krabi ging, stand vor genau einer Woche die Reise von ebendiesem Railay Beach nach Bangkok an. Eine Reise, die es fürwahr in sich hatte, durften wir dafür doch so ziemlich alle verfügbaren Verkehrsmittel benutzen:
  • Auf einem Traktor-Anhänger vom Ufer zum Longtail-Boat (dank der frühmorgendlichen Ebbe)
  • Mit dem Longtail-Boat zum nächsten Pier
  • Vom Pier mit einem Hotel-Car zum Taxi
  • Mit dem Taxi an den Krabi International Airport
  • Per Flugzeug von Krabi nach Bangkok
  • Mittels Taxi zum Hotel Siam@Siam
Der Kontrast zwischen den ruhigen Tagen auf Koh Yao Noi und dem lebhaften Bangkok hätte nicht grösser sein können. Ein ständiges Gewimmel von Autos, Tuk Tuks, Scootern und Fussgängern, immer und überall vom Geruch der verschiedensten Essenstände durchzogen und somit ein echtes Erlebnis.

Höhepunkt aus touristischer Sicht war der Besuch des Königspalasts, einem eindrücklichen Bauwerk voller Farben und Verzierungen. Ein Besuch aber auch, bei dem mir die Regeln des Königs alles abverlangten: Bei heissen Temperaturen von vermutlich gegen 40 Grad und gewohnt hoher Luftfeuchtigkeit musste ich lange Hosen tragen. Pflichtbewusst wie ich bin, hatte ich meine Jeans eingepackt. Zugegebenermassen nicht gerade die ideale Wahl bei Hitze und Feuchtigkeit, so dass der Besuch des Palasts, trotz dessen Schönheit, zu einer nicht zu unterschätzenden Herausforderung wurde, vergleichbar mit dem abschliessenden Halbmarathon in Singapore. Wobei nüchtern betrachtet war das Laufen in Singapore eigentlich sogar eher entspannter, gab es dort unterwegs doch immerhin kalte Schwämme, Wasser und Cola. Und angefeuert wurde ich im Palast auch nicht.

Ebenfalls auf dem Programm standen eine Flussfahrt, ein Gang durch China Town sowie der Besuch des Nachtmarktes von Patpong.
Interessant bei letzterem war nicht nur die schier unglaubliche Menge an zu erwerbenden Artikeln, sondern, dass anscheinend ganz in der Nähe gerade ein grosses Tischtennis-Turnier stattfand. Nur so kann ich mir erklären, weshalb wir an jeder Ecke zur Ping Pong-Show eingeladen wurden...


Nach drei Tagen in Bangkok hiess es am letzten Samstag Abend Abschied nehmen, sowohl von einer faszinierenden Stadt als auch von Maureen. Sie ist mittlerweile wieder in der Schweiz und ich in Phuket, wo während den letzten beiden Wochen nochmals seriöses Training auf dem Programm steht. So seriös, dass ich mich bereits am Sonntag Morgen - nur sechs Stunden nach der Landung - 
wieder auf mein Canyon gesetzt habe und gestrampelt habe. Seither sind einige weitere Kilometer dazugekommen und es fühlt sich schon wieder ganz brauchbar an.

PS: Der Vollständigkeit halber noch die Information, dass wir von einem Besuch des Tischtennis-Turniers abgesehen haben.



Montag, 26. März 2012

Koh Yao Noi

In der Phang Nga Bay, der Bucht zwischen Phuket und Krabi, liegen nebst unzähligen kleinen und kleinsten Inselchen die beiden Schwesterninseln Koh Yao Yai (die lange grosse Insel) und Koh Yao Noi (die lange kleine Insel). Der Legende nach existierte Koh Yao ursprünglich als eine Insel; dies bis zum Tag als ein wütender Naga (Seedrachen) sich seinen Weg mitten durch die Insel bahnte um möglichst schnell nach Krabi zu kommen - weil seine Verlobte dort drauf und dran war, einen anderen Naga zu heiraten. 

Nun, von der Eile, die den Naga damals trieb, ist heute nicht mehr viel zu spüren, zumindest nicht im Paradise Koh Yao Boutique Beach Resort&Spa, wo wir die letzten drei Tage verbrachten. Ruhe, ein traumhafter Strand, ein kühler Pool, wunderschön gebaute und eingerichtete Zimmer, vorzüglicher Service und gutes Essen sorgten für unvergessliche Tage und beste Erholung. Darum: Wer jemals den Süden Thailands bereist, der sollte unbedingt auch einen Stop auf Koh Yao Noi bzw. im Paradise Resort einplanen.

Auch wenn ich die Tage auf der Insel in vollen Zügen genossen habe, ganz sein lassen konnte ich es natürlich nicht, schliesslich steht ab dem nächsten Sonntag ja das "STD Training Camp" an. Dort wird es - wiederum auf Phuket - zum Abschluss meines Aufenthaltes in Thailand nochmals zwei Wochen lang heiss bzw. hart zu- und hergehen; so hart, dass ehemalige Teilnehmer gelegentlich auch von einem "Gulag" sprechen und dass es sich lohnt, in guter körperlicher Verfassung anzutreten. Aus diesem Grund war am Samstag und am Sonntag Morgen je ein morgendlicher Lauf über jeweils rund eine Stunde angesagt. Da ich auf der Zufahrtsstrasse zum Resort, welche den lokalen Mitarbeitern als Arbeitsweg dient, los lief, erwartete ich einen lockeren Lauf mit ggf. einigen Hügeln. Was ich dann jedoch vorgesetzt bekam, war das pure Gegenteil: Das ständige Auf und Ab - teilweise auch ganz ordentlich steil - auf einer Strasse, die im Horgenberg noch nicht einmal die Bezeichnung "Waldweg" erhalten würde, sorgte dafür, dass es zwei meiner anstrengendsten Morgenläufe überhaupt wurden. Wie das Bild zeigt sogar so anstrengend, dass sich selbst Fuel Belt, Laufschuhe, Sonnenbrille, Skinfit-Socken und -Visor am Strand erholen mussten! Ein Visor übrigens, den ich vor den Locals ziehe: Sie bewältigen diese Strasse täglich und anscheinend problemlos mit ihren Scootern - vermutlich würden sie auch als Motocross-Fahrer eine gute Figur machen.





Mittwoch, 21. März 2012

IM 70.3 Singapore: Fragen und Antworten

Vor drei Tagen war es soweit, mit dem IM 70.3 Singapore stand das erste Rennen des Jahres auf dem Programm. Für mich ein Rennen mit einigen offenen Fragen: Hatte eine Woche Tapering gereicht um die Müdigkeit von vier Wochen umfangreichem und hartem Training aus dem Muskeln zu treiben? Wie läuft es sich nach einer absolut flachen Radstrecke? Würde ich im Rennen mit der Hitze ähnlich gut umgehen können wie im Training?

Die Stunden nach 07:45 lieferten die Antworten:
  • Eine Woche Tapering ist zwar schön und gut, reicht - zumindest in meinem Fall - aber nicht ganz  um vollständig erholt an den Start zu gehen
  • Eine flache Radstrecke ermöglicht zwar schnelle Radsplits, lockerer wird der ganze Spass dadurch aber nicht
  • Etwas mehr Training in der Hitze dürfte ich noch vertragen

Zwischen den Fragen und Antworten lagen 4 Stunden 39 Minuten und 29 Sekunden, 70.3 Meilen und mit Sicherheit einige Liter Schweiss. Aber der Reihe nach:

30 Minuten nach allen Pro's, 15 Minuten nach allen Age Grouperinnen und lediglich fünf Minuten nach den Age Groupern der Kategorien M45, M50, M55, M60, M65 und M75 wurden in der vierten Welle auch wir von der Age Group M30 auf die Strecke geschickt. Die Profis interessierten mich dabei nicht wirklich, doch der Abstand von lediglich 15 bzw. fünf Minuten auf die Wellen zwei und drei verhiess nichts gutes bzw. viel "Treibholz". Und so war es denn auch: Nachdem ich problemlos weggekommen und mich schnell an die Spitze unserer Welle gesetzt hatte, musste ich bereits nach ca. 300m damit beginnen, Athleten der dritten Welle zu überholen. Am Ende der ersten von zwei Schwimmrunden, passierte ich dann auch die ersten (also eigentlich letzten) Frauen in ihren rosa Badekappen. Dass die dafür notwendigen Ausweichmanöver einer wirklich schnellen Schwimmzeit nicht dienlich sein würden, war von Beginn weg klar; ebenso klar war aber auch, dass sich meine direkten Konkurrenten mit denselben Problemen würden herumschlagen müssen. In erster Linie ging es somit darum, eine möglichst grosse zeitliche Differenz zu meinen Verfolgern zu schaffen, ganz nach dem Motto, dass sie sich zuerst zurückholen müssen, was ich ihnen im Wasser abgenommen habe. Ohne ans Limit zu gehen, schlug ich so ein zügiges Tempo an und konnte als Führender meiner Age Group und mit der zweitschnellsten Schwimmzeit Nicht-Pro's nach genau 30 Minuten aus der ersten Wechselzone laufen und aufs Rad wechseln.

Die Radstrecke war denkbar einfach: Drei Runden à 30 Km, absolut flach und komplett für Autos gesperrt. Wobei "flach" auch bedeutet, dass man den Druck auf die Pedalen stets aufrecht erhalten muss und dass es keine Abfahrten gibt, während welchen sich man sich kurz erholen kann. Und so war es denn auch: Ich konnte mein anfängliches Tempo zwar bis zum Ende der dritten Runde gleichmässig durchziehen, musste dafür aber auch hart arbeiten und leiden. Doch es lohnte sich: Mit durchschnittlich 37.8 Km/h war ich so schnell unterwegs wie noch nie und musste mich nur von einem einzigen Konkurrenten überholen lassen, so dass ich immer noch an zweiter Stelle liegend nach weniger als 3 Stunden in die Laufschuhe wechseln konnte.

Auf der Laufstrecke angekommen neigten sich meine Kräfte leider langsam dem Ende zu und ich begann sowohl den schnellen Radsplit als auch die Hitze immer mehr zu spüren. Drei Runden à 7 Km waren zu absolvieren und ich musste mir von Runde zu Runde mehr und mehr gut zusprechen, um noch ein einigermassen vernünftiges Tempo laufen zu können. Während des Rennens und direkt nach dem Zieleinlauf frustrierte mich dieser Punkt ziemlich, hatte ich mir doch speziell für das Laufen einiges vorgenommen. Ein Blick auf die Schlussrangliste zeigte jedoch, dass die dritte Disziplin am letzten Sonntag bei vielen Teilnehmern der eigentliche Knackpunkt war. Das führte dazu, dass ich in meiner Age Group zwar noch auf den 9. Schlussrang verdrängt wurde, gleichzeitig in der Overall-Rangliste aber noch zwei Ränge gutmachen und mich auf Rang 31 unter 1249 TeilnehmerInnen platzieren konnte. Ein Resultat, mit welchem ich am Ende sehr zufrieden bin.

Sportlich gesehen waren die vier Tage in Singapore für mich als ein voller Erfolg. Übertroffen wurde das aber noch vom ganzen Rahmenprogramm: Wie bereits geschrieben, durfte ich bei Urs und Sharon unterkommen und mich von der ersten Minute an wie zu Hause fühlen. Die beiden sorgten dafür, dass es mir an nichts fehlte, dass wenn immer nötig ein Taxi bereitstand und auch dass ich mich überhaupt in Singapore zurechtfand und nicht verhaftet oder gebüsst wurde. Zusätzlich standen sie am Sonntag während Stunden an der Strecke und feuerten mich gemeinsam mit ihrem Sohn Elias an - etwas, das immer und jedem hilft. Elias war im übrigen auch dafür besorgt, dass über die ganzen Tage keine Langeweile aufkam, ein echter Sonnenschein und Wirbelwind der Kleine. Sharon, Urs und Elias: Vielen Dank für die tollen Tage!

Seit Montag Mittag bin ich nun wieder in Phuket. Weil gleichzeitig eine wertvolle Lieferung aus der Schweiz angekommen ist, steht bis Ende der nächsten Woche nun die Erholung im Vordergrund: Ko Yao Noi, Krabi und Bangkok warten.

Samstag, 17. März 2012

IM 70.3 Singapore: Watch out for ♯222!

Nach zwei Tagen in Singapore stand Heute Vormittag die Registrierung sowie das Bike-Check In auf dem Programm. Alles absolut problemlos und schnell, so dass es seither heisst: Beine hochlagern, erholen und warten bis Morgen um 07:45 (00:45 Mitteleuropäischer Zeit) der Startschuss fällt. Bis jetzt überwiegt die Vorfreude, die Nervosität steigt dann Morgen beim erwachen an...

Untergekommen bin ich in Singapore bei Urs, Sharon und Elias. Durch die Unterstützung von Urs und Sharon konnte ich auch die letzte Vorbereitung bestens hinter mich bringen und dank der Unterhaltung von Wirbelwind Elias sind die Tage wie im Fluge vorbeigegangen. An dieser Stelle schon ein grosses Dankeschön an die drei!

PS: Live-Resultate gibt es auf www.ironman.com. Meine Nummer lautet 222. Letzteres erachte ich aufgrund der Anlehnung an meine Handynummer als gutes Omen...:-)

Mittwoch, 14. März 2012

Essen, essen, essen...


Entsprechende Statistiken habe ich keine gefunden, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier auf Phuket schon mal jemand verhungert oder verdurstet ist. Verkaufsstände mit frischen Früchten und kaltgestellter Kokosmilch, einfache Noodle Shops am Strassenrand, Strandrestaurant mit dem bekannten Thai Food und - falls gewünscht - auch europäische Küche: Es scheint nichts nicht zu geben. Da mir gutes Essen in brauchbaren Portionen seit frühester Kindheit (so berichten  zumindest die Frau Mama und der Herr Papa immer wieder) einigermassen wichtig ist, sind die Bedingungen für mich hier auch kulinarisch betrachtet sehr gut.


Voraussetzung dafür, dass man das Essen hier in vollen Zügen und in seiner ganzen Breite geniessen kann, ist einfach, dass man neues nicht scheut und auch mal in ein unbekanntes Restaurant hineinspaziert. In unserem Fall wiedermal so geschehen im Laufe der letzten Woche. Und siehe da: Wir haben seither ein neues Lieblingsrestaurant für Thai Food! Ganz in der Nähe vom Thanyapura Sports&Leisure Club gelegen und geführt von einem überaus freundlichen Thailänder. Dieser hat uns mittlerweile schon mehrmals Gerichte vorgeschlagen und serviert, die wir vorher nicht kannten. Egal ob Fried Rice, Pad Thai, Massaman Curry oder Phuket Style Noodles, er bereitet alles frisch zu und alles schmeckt einfach absolut vorzüglich. Natürlich ist der Spass nicht ganz kostenlos, für ein Mittagessen muss man inkl. einer Flasche Wasser schon mit gut und gerne 90 Baht rechnen. Damit nicht alle gleich die aktuellen Noten- und Devisenkurse aufrufen müssen: 90 Baht entsprechen umgerechnet ca. drei Franken.










Aus kulinarischer Sicht der absolute Höhepunkt der viereinhalb Wochen hier auf Phuket war aber nicht der Besuch eines Restaurants, sondern das Mittagessen bei Tony und Gay am vorletzten Sonntag. Nach einer langen Veloausfahrt über 155 Km mit anschliessendem 8 Km-Lauf durften wir verschiedene thailändische Spezialitäten sowie einige gegrillte Prawns geniessen. Thank you, Tony and Gay, it was more then just delicious!

Aber neben all diesen Köstlichkeiten hat in Thailand selbstverständlich auch spezifische Sportlernahrung ihren Platz:

Was so unscheinbar aussieht, hat es in Tat und Wahrheit dermassen in sich, dass es die lokalen Sportgrüssen als "Thai Powerbar" bezeichnen. Nutrition Facts finden sich auf der Verpackung (Bananenblätter) zwar keine, aber meine verschiedenen Tests haben ergeben, dass es sich um Reis mit Früchten bzw. Kokosnuss handeln muss. Energiespender par excellence und äusserst fein, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Wer nun aber denkt, ich hätte mich hier mehr vier Wochen lang nur durch Noodle Shops gegessen, dem sei gesagt: Falsch, die üppige Nahrungsaufnahme diente logischerweise in erster Linie dazu, genügend Verbrennungsstoff für die Trainings im Wasser, auf Rädern, zu Fuss und im Gym bereitzuhalten. Der Beweis, dass ich nicht zuviel gegessen habe: Meine 25 bis 30 Stunden Training pro Woche führten dazu, dass zwei oder drei Kilos Körpergewicht in der Hitze weggeschmolzen sind. Und das obwohl sich immer mal wieder auch eine kleine Belohnung fand:











Last but not least noch das in meinen Augen schönste (Essens-)Erlebnis der letzten Wochen. Gemeinsam mit Katja und Fredrik absolvierte ich am letzten Sonntag eine 175 Km-Ausfahrt, auf welcher ein kurzer Stop einfach sein musste, denn: Nördlich der Stadt Thai Muang befindet sich am Strassenrand ein Kinderheim, welches unter grosser Mithilfe der Kinder eine Bakery betreibt. Frisch gebackenes Banana Bread, hausgemachte Cookies, Kaffee und so weiter. Das schöne daran: Wo letztes Jahr noch lediglich eine einfache Bar mit einigen Tischen stand, befindet sich heute ein neues Gebäude mit einer schönen Terrasse. Unverändert geblieben sind Begeisterung und Freundlichkeit der Kinder hinter der Theke. Daher: Wer sich mal radfahrend in bzw. um Phuket befindet, für den ist ein Halt im Home&Life Coffee and Bakery Shop Pflicht!

Für mich steht seit dieser langen Ausfahrt nun die Erholung im Vordergrund, steht am nächsten Sonntag doch das erste Rennen der Saison an. Morgen Vormittag breche ich daher meine Zelte im Thanyapura Sports&Leisure Club ab und fliege mit Tiger Airways nach Singapore. Bereits (bei mir) angekommen ist die Vorfreude auf ein tolles Wochenende mit einem hoffentlich schnellen Rennen...

Freitag, 9. März 2012

Die Sparsamkeit der Thailänder

Nach mehreren Wochen in Thailand bin ich mir ziemlich sicher: Die Thailänder sind ein sehr sparsames Volk!

Beispiele gefällig? Nun denn:
Viele Thailänder sparen sich den Helm, wenn sie mit dem Scooter unterwegs sind. Scooter sind darüber hinaus in Thailand sowieso ein sehr verbreitetes Verkehrsmittel, sparen sich die Leute - indem sie sich zu zweit, zu dritt oder teilweise gar auch zu viert auf ihre Motorräder setzen - damit doch die Anschaffung eines Autos. Auch scheinen sich die Thailänder das Essen zu sparen, nur so lässt sich erklären, weshalb viele von ihnen so dünn sind.
Diese Arten von Sparsamkeit - gerade wenn ich sehe, dass ein kleines Kind ohne Helm von seinen Eltern vorne auf einem Scooter mitgeführt wird - machen mir zwar Gedanken, haben in der Regel aber keinen Einfluss auf mein Training. 

Etwas anders sieht das aus, wenn sich die thailändische Sparsamkeit auf den Verbau von Asphalt bezieht. Nicht, dass die Thailänder vor lauter Sparsamkeit ihre Strassen schlecht oder gar nicht unterhalten würden. Nein, an der Qualität der hiesigen Strassen kann man nichts aussetzen und sie brauchen beispielsweise auch den Vergleich mit einigen Teilstücken der Seestrasse an der Zürcher Goldküste nicht zu scheuen. Wobei man dazu fairerweise aber auch anfügen muss, dass sie auf Phuket deutlich weniger Probleme mit strassenzerstörendem Frost haben als wir in der Schweiz...

Die Sparsamkeit der Thailänder beim Verbau von Asphalt zeigt sich vielmehr in der Direktheit der Strassen. Keine unnötigen Kurven, immer möglichst direkt scheint die Devise zu lauten. Solange das Terrain flach bleibt, ist das ja durchaus praktisch. Etwas mühsamer wird es aber, wenn sich Hügel in den Weg stellen. In der Schweiz würden die Strassenbauer dann Serpentinen planen und so, gezwungenermassen, etwas mehr Asphalt verbauen. 
Nicht so auf Phuket: Die Strassen führen geradewegs über die Hügel! Dadurch werden die Anstiege zwar kürzer, aber eben auch umso steiler und Steigungen von über 20% sind keine Seltenheit. In Kombination mit einem 42er-Kettenblatt können so auch die kürzesten Steigungen richtig hart, schmerzhaft und schweisstreibend werden. Und, wie das Bild zeigt, manchmal auch die härtesten Fisch(e) aus dem Sattel zwingen: 















PS: Gestern und Heute hat es nach knapp vier Wochen erstmals tagsüber geregnet.

Dienstag, 6. März 2012

Training in Paradise: The Suffering of Running



Über die Einfachheit des Schwimmens und die Schönheit des Radfahrens im Thanyapura Sports&Leisure Club bzw. in Thailand, habe ich ja schon mehr oder weniger ausführlich berichtet. Heute die dritte Disziplin des Triathlon, das Laufen. Und hier hört es leider auf mit "Simplicity" und "Beauty".

Nach drei Wochen hat sich gezeigt, dass es hier nie - aber auch wirklich nie - einfach geht mit dem laufen. Egal ob man am Morgen, am Mittag oder am Abend laufen geht, bei sonnigem Wetter oder bei wolkenverhangenem Himmel, vor dem Frühstück oder danach, vor dem Radfahren oder nach dem Radfahren, ob etwas schneller oder lockerer, ob mit den blauen, den grünen oder den roten Schuhen, alles spielt höchstens eine untergeordnete Rolle: Heiss und feucht ist es immer und so kommt es, dass es jeweils nur wenige Minuten dauert, bis Shorts und Oberkörper nass sind und sich auch an den Beinen die ersten Rinnsale von Schweiss bilden. T-Shirt? Fehlanzeige! Nachdem ich den Gilbert zu Beginn noch aufgezogen habe, laufe auch ich seit Woche zwei nur noch oben ohne.

Die Bedingungen etwas lindern können nur der Fuel Belt und der Skinfit-Visor:

Ein Abenteuer sind hier aber auch die Läufe, gerade wenn man - so wie ich - nicht gerade der ultimative Tierfreund ist und es auch nicht wirklich mit schleichenden Reptilien hat. 
Unabhängig davon, wo man entlangläuft, Hunden begegnet man immer und überall. "Interessant" an diesen Begegnungen ist immer der Moment, in welchem sich zeigt um welchen Typ Hund es sich handelt:
  • Die "Angsthasen-Hunde" verziehen sich an einen sicheren Ort; mit ihnen braucht man sich nicht weiter auseinanderzusetzen
  • Die "Egalität-Hunde" bleiben regungslos auf der Strasse liegen; bei ihnen ist immer mal wieder ein Ausweichmanöver notwendig
  • Die "Aggressor-Hunde" jagen den Läufern lautem Bellen nach; mit ihnen muss man sich i.d.R. einen Moment lang beschäftigen

"Beschäftigen" deshalb, weil weglaufen schlicht und einfach nicht geht. Trotz allem Training. Oder wegen des Trainings: Sie sind schneller. Immer!
Und so steht "beschäftigen in diesem Fall dafür, dass man stoppen, sich umdrehen und im Minimum die Hand erheben und so tun muss, als ob man einen Gegenstand schmeissen würde. Das kostet natürlich alles unglaublich viel Zeit und ist dem Kilometerschnitt somit nicht gerade dienlich. Man könnte Ganze darum schon beinahe als ärgerlich bezeichnen. ;-)

Einen positiven Einfluss auf die Laufgeschwindigkeit - zumindest bei mir - haben dagegen die Schlangen. Wenn sich ein solches Exemplar direkt vor mir über die Strasse schlängelt, dann habe ich einen dermassen grossen Adrenalin-Kick, dass sich die nächsten Meter fast wie von selbst laufen.

Soviel zum Training in Paradise. Das nächste Mal etwas über die Sparsamkeit der Thailänder.

PS: Ich war noch nie bereits im März so braun.

Freitag, 2. März 2012

Training in Paradise: The Beauty of Cycling


Radfahren in Thailand ist - im positiven Sinne - ein echtes Erlebnis! Man spürt die tropische, feuchtwarme Luft auf der Haut, sieht Mönche in ihren orangefarbenen Gewändern auf der Strasse, der Geruch von gebratenem Fleisch (tatsächlich bereits am frühen Morgen) steigt einem in die Nase, gelegentlich eine Gruppe von Wasserbüffeln, die gemütlich die Strasse überquert, Hühner, Hunde und so weiter und so fort. 

Daneben in den Städten und Städtchen immer einiges an Verkehr - mit Verkehrsteilnehmern, die zwar keine allzu guten Autofahrer zu sein scheinen, die aber auf uns Radfahrer immer schön Rücksicht nehmen. Selbstverständlich gibt es auch hier mal ein hupen, im Gegensatz zu Europa ist dieses aber selten aggressiv gemeint, sondern vielmehr in der Art von "Achtung, ich komme" zu verstehen. Meiner Meinung nach darf man sich hier als Radfahrer sicherer fühlen als an manchem Ort in Europa...

Hat man die Städtchen bzw. Hauptverkehrsachsen mal hinter sich gelassen, nimmt der Verkehr deutlich ab. Dann sieht das Ganze in etwa so aus wie links und man kann es sich problemlos für auch mal für längere Zeit in der Aeroposition "bequem" machen und mit flottem Tempo über den Asphalt zischen.

Ausserhalb der Städte kann man so kilometerlang durch Kautschukplantagen, über Felder, vorbei an Krabbenzuchten oder der Küste entlang fahren. Und wenn man die Augen offen und nicht nur auf den Boden gerichtet hält, dann tun sich auch immer mal wieder atemberaubende Aussichten auf:


Über die herrschende Hitze habe ich an dieser Stelle ja schon einige Worte verloren. Spürbar ist sie selbstverständlich auch auf dem Rad, wenn durch den Fahrtwind auch etwas weniger heftig. Trotz allem führen die Temperaturen dazu, dass auf einer Ausfahrt von drei oder vier Stunden logischerweise etwas mehr getrunken werden sollte als zu Hause. Dummerweise führen die Temperaturen aber auch dazu, dass die Getränke in den Bidons innert kürzester Zeit warm werden. Ausserdem ist es ja auch ein klein wenig dumm, für teures Geld ein möglichst leichtes Rad zu kaufen, nur um es anschliessend mit möglichst viel Flüssigkeit zu beschweren.
Lösung? Immer einige hundert Baht dabei haben. Denn in Thailand muss niemand verdursten und verhungern, auch Sport treibende Farangs (der thailändische Ausdruck für Ausländer) nicht. Gegen entsprechende Bezahlung - sie bewegt sich in der Grössenordnung von 50 Rappen für eine Dose Cola bzw. von 15 Rappen für eine Flasche Wasser - bekommt man in jedem Dörfchen und hier und da auch mitten im Wald Getränke.


Bei diesen Bedingungen lassen sich auf dem Asphalt Kilometer um Kilometer sammeln, nach den ersten drei Wochen knapp deren 1500. Und so werden nicht nur die Arme, sondern auch die Beine kräftiger und die Lunge ausdauernder. Gute Aussichten also auch hier.


Montag, 27. Februar 2012

Training in Paradise: The Simplicity of Swimming

Wie vor einer Woche berichtet, war eines der Highlights der ersten Tage ein Schwimmtraining ganz frei von "Treibholz" und anderen Störefrieden auf meiner Bahn. Nun, diese Art von Highlight durfte ich auch in der zweiten Woche geniessen - und es ist anzunehmen, dass sich daran in den nächsten Wochen nichts ändern wird. Während in der Schweiz, gerade im Winter, Schwimmtrainings auf einer eigenen Bahn häufig ein frommer Wunsch bleiben, gestaltet sich das Ganze hier absolut problemlos: Ein 50m- und ein 25m-Pool mit je acht Bahnen und vollständig ausgestattet mit Leinen sorgen im Thanyapura Sports&Leisure Club dafür, dass es für alle genügend Platz hat. Schwimmen also für einmal absolut unkompliziert und frei von Stress. Und wenn man ein Faible für Wettkampfbecken hat, auch an Schönheit kaum zu übertreffen, denn am frühen Morgen sieht das Ganze dann jeweils so aus:











Bei diesen vorzüglichen Bedingungen sind in den ersten beiden Wochen, inklusive Recovery-Einheiten, bereits über 30km im Wasser zusammengekommen. Und so wird das Gefühl im Wasser besser und besser, die Arme stärker und stärker und die Zeiten schneller und schneller. Gute Aussichten also. 

Wer nun aber denkt, dass sich das schwimmen hier total easy gestaltet, der irrt sich gewaltig: In Form von Hitze und Ungeziefer lauern dem fleissigen Triathleten bei seinen Schwimmtrainings nämlich auch im Paradies erhebliche Gefahren auf.
Die andauernd scheinende Sonne (es tut mir echt leid, dass ich immer mal wieder darauf hinweisen muss) sorgt dafür, dass das Wasser im Pool dauernd eine Temperatur von über 30 Grad aufweist. Ohne Getränke am Beckenrand werden Schwimmtrainings von mehr als 75 Minuten so schnell zu einer Überlebensübung.
Ausserdem scheint es, als haben hier auch die (grossen) Insekten eine Liebe zum Schwimmsport entwickelt. Oder einen Heisshunger auf schwimmende Menschen. Wie auch immer, nur so lässt sich erklären, weshalb sich heute Morgen dieser Freund in bzw. an den Pool verirrt hat:
 
Ein Glück, dass es seine 6 cm Körperlänge etwas geschickter durch die Luft bewegt als durch das Wasser...

Montag, 20. Februar 2012

Erste Woche, erste Highlights...


Eine Woche ist es her seit ich eine Reise durch gefühlte zehn Klimazonen gemacht und hier in Thailand angekommen bin.

Mittlerweile habe ich mich bestens eingelebt und weiss (wieder) wo sich was (be-)findet: Die Thai-Restaurants mit dem schönsten Blick auf die im Meer versinkende Sonne, der beste Kaffee und die feinsten Smoothies, die vorzüglichsten Noodle-Shops, die Laundry mit den freundlichsten Angestellten. Wer mich kennt, der weiss: Essen gut, alles gut!

Daneben habe ich mich auch sehr schnell mit der Hitze zurechtgefunden, so dass auch dem eigentlichen Grund meines Aufenthaltes auf Phuket - Swim, Bike, Run - nicht das Geringste im Weg stand. Bereits nach sieben Tagen ist so eine stattliche Anzahl Kilometer im Wasser, auf Rädern und zu Fuss zusammengekommen und einige Liter an Schweiss geflossen. Mehr dazu aber in einigen Tagen.

Nicht ganz wie erhofft funktioniert hat bisher lediglich eine Kleinigkeit: Das orange Haus, welches ich für die Zeit hier vorgängig habe bauen lassen, konnte, wie das Bild rechts zeigt, nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. Ausserdem haben die Bauarbeiter beim Dach einen grossen Fehler begangen: Blau statt orange! Da müssen sie nochmals mit dem Pinsel drüber. Die Bau- bzw. Korrekturarbeiten sind noch in vollem Gange und werden wohl erst nach meiner Abreise beendet sein. Wirklich schade, ich hatte mich doch sooo darauf gefreut, endlich mal in einem vollständig orangen Haus zu wohnen!

Neben Einleben und Training gab es in den ersten Tagen ein grosses Highlight: Am Freitag stand ein Tagesausflug mit Tawan Cruises nach Phi Phi Island auf dem Programm. Warmes Meerwasser, schöne Strände, Korallen, farbige Fische. Absolut traumhaft und empfehlenswert. Thanks to Tony&Gay for the invitation!

Die weiteren Highlights der ersten Woche:
  • Dienstag: Dinner at MK Restaurant (Danke an Mike H. für den Tipp)
  • Freitag: Beim Laufen einen Hund abgehängt bzw. in die Flucht geschlagen
  • Samstag: Über 90 Minuten schwimmen auf einer eigenen Bahn - ganz ohne "Treibholz"
  • Sonntag: Auf dem Rad eine (auf Age Grouper angepasste) "Zäck Attack" überlebt