Mittwoch, 21. März 2012

IM 70.3 Singapore: Fragen und Antworten

Vor drei Tagen war es soweit, mit dem IM 70.3 Singapore stand das erste Rennen des Jahres auf dem Programm. Für mich ein Rennen mit einigen offenen Fragen: Hatte eine Woche Tapering gereicht um die Müdigkeit von vier Wochen umfangreichem und hartem Training aus dem Muskeln zu treiben? Wie läuft es sich nach einer absolut flachen Radstrecke? Würde ich im Rennen mit der Hitze ähnlich gut umgehen können wie im Training?

Die Stunden nach 07:45 lieferten die Antworten:
  • Eine Woche Tapering ist zwar schön und gut, reicht - zumindest in meinem Fall - aber nicht ganz  um vollständig erholt an den Start zu gehen
  • Eine flache Radstrecke ermöglicht zwar schnelle Radsplits, lockerer wird der ganze Spass dadurch aber nicht
  • Etwas mehr Training in der Hitze dürfte ich noch vertragen

Zwischen den Fragen und Antworten lagen 4 Stunden 39 Minuten und 29 Sekunden, 70.3 Meilen und mit Sicherheit einige Liter Schweiss. Aber der Reihe nach:

30 Minuten nach allen Pro's, 15 Minuten nach allen Age Grouperinnen und lediglich fünf Minuten nach den Age Groupern der Kategorien M45, M50, M55, M60, M65 und M75 wurden in der vierten Welle auch wir von der Age Group M30 auf die Strecke geschickt. Die Profis interessierten mich dabei nicht wirklich, doch der Abstand von lediglich 15 bzw. fünf Minuten auf die Wellen zwei und drei verhiess nichts gutes bzw. viel "Treibholz". Und so war es denn auch: Nachdem ich problemlos weggekommen und mich schnell an die Spitze unserer Welle gesetzt hatte, musste ich bereits nach ca. 300m damit beginnen, Athleten der dritten Welle zu überholen. Am Ende der ersten von zwei Schwimmrunden, passierte ich dann auch die ersten (also eigentlich letzten) Frauen in ihren rosa Badekappen. Dass die dafür notwendigen Ausweichmanöver einer wirklich schnellen Schwimmzeit nicht dienlich sein würden, war von Beginn weg klar; ebenso klar war aber auch, dass sich meine direkten Konkurrenten mit denselben Problemen würden herumschlagen müssen. In erster Linie ging es somit darum, eine möglichst grosse zeitliche Differenz zu meinen Verfolgern zu schaffen, ganz nach dem Motto, dass sie sich zuerst zurückholen müssen, was ich ihnen im Wasser abgenommen habe. Ohne ans Limit zu gehen, schlug ich so ein zügiges Tempo an und konnte als Führender meiner Age Group und mit der zweitschnellsten Schwimmzeit Nicht-Pro's nach genau 30 Minuten aus der ersten Wechselzone laufen und aufs Rad wechseln.

Die Radstrecke war denkbar einfach: Drei Runden à 30 Km, absolut flach und komplett für Autos gesperrt. Wobei "flach" auch bedeutet, dass man den Druck auf die Pedalen stets aufrecht erhalten muss und dass es keine Abfahrten gibt, während welchen sich man sich kurz erholen kann. Und so war es denn auch: Ich konnte mein anfängliches Tempo zwar bis zum Ende der dritten Runde gleichmässig durchziehen, musste dafür aber auch hart arbeiten und leiden. Doch es lohnte sich: Mit durchschnittlich 37.8 Km/h war ich so schnell unterwegs wie noch nie und musste mich nur von einem einzigen Konkurrenten überholen lassen, so dass ich immer noch an zweiter Stelle liegend nach weniger als 3 Stunden in die Laufschuhe wechseln konnte.

Auf der Laufstrecke angekommen neigten sich meine Kräfte leider langsam dem Ende zu und ich begann sowohl den schnellen Radsplit als auch die Hitze immer mehr zu spüren. Drei Runden à 7 Km waren zu absolvieren und ich musste mir von Runde zu Runde mehr und mehr gut zusprechen, um noch ein einigermassen vernünftiges Tempo laufen zu können. Während des Rennens und direkt nach dem Zieleinlauf frustrierte mich dieser Punkt ziemlich, hatte ich mir doch speziell für das Laufen einiges vorgenommen. Ein Blick auf die Schlussrangliste zeigte jedoch, dass die dritte Disziplin am letzten Sonntag bei vielen Teilnehmern der eigentliche Knackpunkt war. Das führte dazu, dass ich in meiner Age Group zwar noch auf den 9. Schlussrang verdrängt wurde, gleichzeitig in der Overall-Rangliste aber noch zwei Ränge gutmachen und mich auf Rang 31 unter 1249 TeilnehmerInnen platzieren konnte. Ein Resultat, mit welchem ich am Ende sehr zufrieden bin.

Sportlich gesehen waren die vier Tage in Singapore für mich als ein voller Erfolg. Übertroffen wurde das aber noch vom ganzen Rahmenprogramm: Wie bereits geschrieben, durfte ich bei Urs und Sharon unterkommen und mich von der ersten Minute an wie zu Hause fühlen. Die beiden sorgten dafür, dass es mir an nichts fehlte, dass wenn immer nötig ein Taxi bereitstand und auch dass ich mich überhaupt in Singapore zurechtfand und nicht verhaftet oder gebüsst wurde. Zusätzlich standen sie am Sonntag während Stunden an der Strecke und feuerten mich gemeinsam mit ihrem Sohn Elias an - etwas, das immer und jedem hilft. Elias war im übrigen auch dafür besorgt, dass über die ganzen Tage keine Langeweile aufkam, ein echter Sonnenschein und Wirbelwind der Kleine. Sharon, Urs und Elias: Vielen Dank für die tollen Tage!

Seit Montag Mittag bin ich nun wieder in Phuket. Weil gleichzeitig eine wertvolle Lieferung aus der Schweiz angekommen ist, steht bis Ende der nächsten Woche nun die Erholung im Vordergrund: Ko Yao Noi, Krabi und Bangkok warten.

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