Gemäss den offiziellen Verlautbarungen wurde der IM 70.3 Switzerland am 3. Juni zum sechsten und vorerst letzten Mal durchgeführt - zumindest in Rapperswil. Daher: Ruhet in Frieden, "Witches Hill", "The Beast" und "Stairways to Heaven". Und: Es lebe die Challenge Kraichgau!
Weshalb? Nun, vier Mal war ich in Rapperswil am Start, wirklich in seinen Bann gezogen hat mich das Rennen trotzdem nie. Anfang Juni sind die Wassertemperaturen im Obersee nie ganz so wie ich es mag, die Radstrecke mit ihren teilweise steilen Anstiegen scheint mir auch nicht wirklich zu liegen und eine Laufstrecke, die sich beinahe schon konsequent von Zuschauern fern hält, macht irgendwie auch nicht so richtig Spass. Und die Organisation war zwar immer tiptop, aber vom Hocker gehauen hat sie mich auch nie.
Ganz anders die Challenge Kraichgau, an welcher ich am letzten Sonntag erstmals teilgenommen habe: Schwimmen in einem gut temperierten Baggersee, eine hügelige und anspruchsvolle, aber eben auch abwechslungsreiche und wunderschöne Radstrecke und zum Abschluss drei Runden à 7 Km mit ständigem Auf und Ab sowie je zwei Passagen im Zielbereich und vielen, vielen begeisterten Zuschauern. Dazu eine absolut perfekte Organisation und unendlich motivierte Helfer. Nach dem letzten Sonntag kann ich ohne weiteres behaupten, dass ich dem 70.3-Rennen von Rapperswil keine einzige Träne nachweine. Und dass ich jedem Triathleten nur wärmstens empfehlen kann, sich den 09. Juni 2013 bereits jetzt im Kalender dick anzustreichen und auf Google Maps mal zu schauen, wo dieser Kraichgau denn genau liegt.
Streckentechnisch und organisatorisch war also alles bestens angerichtet, als ich am Sonntag Morgen kurz vor 09:15 an der Startlinie so vor mich hin plantschte und auf den Startschuss wartete. Dazu kamen trockene und kühle, aber nicht kalte Bedingungen - ebenfalls ideal. Einzig die Frage, wie gut ich zwei so lange Rennen innerhalb von nur einer Woche verkraften würde, sorgte noch für etwas Unsicherheit. Grundlos, wie ich bald einmal merkte: Ich kam gut weg, setzte mich gleich an die Spitze meiner Welle und weil es sich so einfach schwamm, fand ich mich schon ziemlich bald in der ersten Wechselzone wieder. Dann ein schneller Wechsel und los konnte es gehen mit der Radfahrt durch das "Land der 1000 Hügel". Ob es tatsächlich genau 1000 Hügel sind, habe ich nun wirklich nicht kontrolliert, aber ich kann versichern, dass es einige waren: Rauf und runter und rauf und runter, nie wahnsinnig lang zwar und auch nie grausam steil, aber eben immer und immer wieder. Weil es auch auf dem Rad äusserst problemlos lief, konnte ich mich im Laufe der 90 Km immer weiter durch die 15 Minuten vorher gestartete Welle arbeiten, so dass ich nach insgesamt etwas mehr als 3 Stunden Rennzeit auf die noch ziemlich leere Laufstrecke wechseln konnte. Die 1000 Hügel lagen damit zwar hinter uns, weil die Städteplaner von Bad Schönborn ihr Gemeindegebiet vor der Bebauung aber nicht richtig planiert haben, war das Auf und Ab auch Bestandteil der Laufstrecke. Ebenfalls nicht ganz ohne, aber so abwechslungsreich, dass ich mich ruckzuck am Ende der dritten Runde befand und nach weniger als 4:40 auf die Zielgerade einbiegen konnte. Zugegeben ziemlich am Ende, aber auch richtig zufrieden, denn im Gegensatz zum Rennen in Rapperswil war dieses Mal auch das Laufen so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Mit dem Zieleinlauf neigte sich auch ein unvergessliches Triathlon-Weekend dem Ende entgegen, während welchem ich einem der Besten immer mal wieder über die Schultern blicken durfte. Untergekommen sind wir nämlich bei einem gewissen Thomas Hellriegel, den wir im letzten November anlässlich des Indian Ocean Triathlon auf Mauritius kennen lernen durften. Ein echt toller Typ mit einem ganz feinen Charakter. Allein, dass er uns einfach so bei sich aufnahm, uns verköstigte und sich auch sonst das ganze Wochenende über immer um uns kümmerte, beweist das schon. Vielen Dank, Thomas!
Zuletzt möchte ich für einmal auch meine Maureen, die zwei Wochenenden hintereinander das ganze Triathlon-Tamtam mitgemacht, stundenlang an der Strecke gestanden, unterstützt und viele tolle Fotos geschossen hat, nicht vergessen. Ohne deine Unterstützung wären die Kilometer jeweils noch viel länger und härter als sie es eh schon sind.
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