Samstag, 16. Juni 2012

Challenge Kraichgau

Gemäss den offiziellen Verlautbarungen wurde der IM 70.3 Switzerland am 3. Juni zum sechsten und vorerst letzten Mal durchgeführt - zumindest in Rapperswil. Daher: Ruhet in Frieden, "Witches Hill", "The Beast" und "Stairways to Heaven". Und: Es lebe die Challenge Kraichgau!

Weshalb? Nun, vier Mal war ich in Rapperswil am Start, wirklich in seinen Bann gezogen hat mich das Rennen trotzdem nie. Anfang Juni sind die Wassertemperaturen im Obersee nie ganz so wie ich es mag, die Radstrecke mit ihren teilweise steilen Anstiegen scheint mir auch nicht wirklich zu liegen und eine Laufstrecke, die sich beinahe schon konsequent von Zuschauern fern hält, macht irgendwie auch nicht so richtig Spass. Und die Organisation war zwar immer tiptop, aber vom Hocker gehauen hat sie mich auch nie.

Ganz anders die Challenge Kraichgau, an welcher ich am letzten Sonntag erstmals teilgenommen habe: Schwimmen in einem gut temperierten Baggersee, eine hügelige und anspruchsvolle, aber eben auch abwechslungsreiche und wunderschöne Radstrecke und zum Abschluss drei Runden à 7 Km mit ständigem Auf und Ab sowie je zwei Passagen im Zielbereich und vielen, vielen begeisterten Zuschauern. Dazu eine absolut perfekte Organisation und unendlich motivierte Helfer. Nach dem letzten Sonntag kann ich ohne weiteres behaupten, dass ich dem 70.3-Rennen von Rapperswil keine einzige Träne nachweine. Und dass ich jedem Triathleten nur wärmstens empfehlen kann, sich den 09. Juni 2013 bereits jetzt im Kalender dick anzustreichen und auf Google Maps mal zu schauen, wo dieser Kraichgau denn genau liegt.

Streckentechnisch und organisatorisch war also alles bestens angerichtet, als ich am Sonntag Morgen kurz vor 09:15 an der Startlinie so vor mich hin plantschte und auf den Startschuss wartete. Dazu kamen trockene und kühle, aber nicht kalte Bedingungen - ebenfalls ideal. Einzig die Frage, wie gut ich zwei so lange Rennen innerhalb von nur einer Woche verkraften würde, sorgte noch für etwas Unsicherheit. Grundlos, wie ich bald einmal merkte: Ich kam gut weg, setzte mich gleich an die Spitze meiner Welle und weil es sich so einfach schwamm, fand ich mich schon ziemlich bald in der ersten Wechselzone wieder. Dann ein schneller Wechsel und los konnte es gehen mit der Radfahrt durch das "Land der 1000 Hügel". Ob es tatsächlich genau 1000 Hügel sind, habe ich nun wirklich nicht kontrolliert, aber ich kann versichern, dass es einige waren: Rauf und runter und rauf und runter, nie wahnsinnig lang zwar und auch nie grausam steil, aber eben immer und immer wieder. Weil es auch auf dem Rad äusserst problemlos lief, konnte ich mich im Laufe der 90 Km immer weiter durch die 15 Minuten vorher gestartete Welle arbeiten, so dass ich nach insgesamt etwas mehr als 3 Stunden Rennzeit auf die noch ziemlich leere Laufstrecke wechseln konnte. Die 1000 Hügel lagen damit zwar hinter uns, weil die Städteplaner von Bad Schönborn ihr Gemeindegebiet vor der Bebauung aber nicht richtig planiert haben, war das Auf und Ab auch Bestandteil der Laufstrecke. Ebenfalls nicht ganz ohne, aber so abwechslungsreich, dass ich mich ruckzuck am Ende der dritten Runde befand und nach weniger als 4:40 auf die Zielgerade einbiegen konnte. Zugegeben ziemlich am Ende, aber auch richtig zufrieden, denn im Gegensatz zum Rennen in Rapperswil war dieses Mal auch das Laufen so, wie ich es mir vorgestellt hatte.


Mit dem Zieleinlauf neigte sich auch ein unvergessliches Triathlon-Weekend dem Ende entgegen, während welchem ich einem der Besten immer mal wieder über die Schultern blicken durfte. Untergekommen sind wir nämlich bei einem gewissen Thomas Hellriegel, den wir im letzten November anlässlich des Indian Ocean Triathlon auf Mauritius kennen lernen durften. Ein echt toller Typ mit einem ganz feinen Charakter. Allein, dass er uns einfach so bei sich aufnahm, uns verköstigte und sich auch sonst das ganze Wochenende über immer um uns kümmerte, beweist das schon. Vielen Dank, Thomas!

Zuletzt möchte ich für einmal auch meine Maureen, die zwei Wochenenden hintereinander das ganze Triathlon-Tamtam mitgemacht, stundenlang an der Strecke gestanden, unterstützt und viele tolle Fotos geschossen hat, nicht vergessen. Ohne deine Unterstützung wären die Kilometer jeweils noch viel länger und härter als sie es eh schon sind.


Montag, 4. Juni 2012

IM 70.3 Switzerland

Vorab die Antwort auf die Frage, welche mir ein gewisser G.F. aus H. (vormals aus F.) vor einigen Tagen gestellt hat: Ja, ich lebe noch! Und das sogar sehr gut. :-)

Da ich mich seit meiner Rückkehr aus Thailand vor sechs Wochen aber auch wieder ins Arbeitsleben integrieren musste, waren News an dieser Stelle nicht nur rar, sondern gänzlich inexistent. Aber trotz meiner (geglückten) Re-Integration und obwohl ich schon sagen muss, dass die schweizerische Ausgabe des Petrus seinem thailändischen Pendant - zumindest was die Trainingsbedingungen betrifft - hinsichtlich stabilen Wetterlagen und brauchbaren Temperaturen um einiges nachsteht, konnte ich seit Mitte April mehr als nur brauchbar trainieren.

Und so kam es, dass ich am letzten Samstag in Rapperswil meine Startunterlagen abholte, mein Rad in die Wechselzone stellte und Gestern Sonntag an der Startlinie aufkreuzte. Die Geschichte des Rennens danach ist schnell erzählt: Einen schnellen Wasserstart hingelegt und gut weggekommen, solid geschwommen, für meine Verhältnisse gut gestrampelt, am Ende aber leider nur normal gelaufen. Alles in allem reichte das beim vierten Anlauf in Rapperswil mit 4:41:45 aber immerhin zum ersten Mal zu einer vorzeigbaren Endzeit und somit auch zu einem Resultat, welches mich positiv stimmt für die nächsten Starts.

Wobei der nächste Start ja bereits unmittelbar vor der Tür steht: Nach einer Woche, in welcher nun Erholung Trumpf ist, heisst es am nächsten Sonntag Vorhang auf zur Challenge Kraichgau! Wiederum wird die Reise aus 1.9km Swim, 90km Bike und 21.1km Run bestehen, für einmal aber ohne das ganze WTC-Bimborium. Auch wenn im Moment noch die Müdigkeit von Gestern überwiegt, so ist die Vorfreude auf das nächste Wochenende doch schon riesig. Grund dafür: Allen verfügbaren Meinungen nach handelt es sich beim Wettkampf im Kraichgau um einen der tollsten Anlässe über die Halbdistanz überhaupt. Und ich selbst bin gespannt darauf, wie ich zwei längere Rennen innert einer Woche hinbekomme.

Womit ich nochmals auf Rapperswil zurückkommen will: Hilfreich auf den Kilometern zwischen Start und Ziel waren auch die vielen bekannten Gesichter und Stimmen, sowohl an als auch auf der Strecke. Auch wenn ich nicht alle gesehen und ich mich nicht immer umgedreht habe, so tun solche Zurufe doch immer wieder sehr gut. Vielen Dank!

Speziell erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch meine Eltern, die Gestern ebenfalls mit von der Partie (wenn auch nicht selbst am Start) waren. Vom Startschuss um 09:40 bis zu meinem Zieleinlauf kurz nach 14:20 waren sie in und um Rapperswil, haben Daumen gedrückt, angefeuert, mitgefiebert, gewartet und wieder angefeuert. Toll, wenn man solche Eltern hat und toll auch, dass sie mich im August nach New York begleiten werden! Insofern stellte der gestrige Tag auch für sie einen Teil der Vorbereitung für den 11. August dar. Eine Vorbereitung, die bisher wie am Schnürchen verläuft: Die Grundlagen (d.h. die grundsätzliche Begeisterung, Kenntnisse über Ablauf, Wechsel, Verpflegung, usw.) haben wir in den letzten fünf Jahren gelegt, einzig an einigen Details (bzgl. direkter Unterstützung) müssen wir, wie die folgenden zwei Fotos zeigen, in den kommenden beiden Monaten nun noch etwas arbeiten: