Montag, 16. April 2012

"Happy New Year" & "Home Sweet Home"

Mittlerweile ist es soweit, ich bin wieder in der Schweiz. Auch wenn mir die zwei Monate in Thailand unglaublich gut gefallen haben, so ist es doch immer schön, wieder nach Hause zu kommen. Einzig auf den Dauerregen und die kühlen Temperaturen hätte ich gerne verzichten können, denn: Dass ich meinen ersten Dauerlauf nicht oben ohne würde absolvieren können, damit hatte ich ja gerechnet. Dass ich aber gleich langes Hosen, Jacke, Mütze und Handschuhe würde in Betracht ziehen müssen, war ausserhalb meiner Vorstellung. Sehr, wirklich sehr gewöhnungsbedürftig!

Abgesehen davon, dass in der Schweiz noch niemand die Heizung angestellt hat, ist jedoch alles in bester Ordnung: Ich wurde am Flughafen abgeholt, meine Wohnung steht noch, an den Rechtsverkehr habe ich mich wieder gewöhnt und auch den Kühlschrank konnte ich mittlerweile wieder füllen.

Immerhin muss ich zugeben, dass ich in Phuket am letzten Freitag schon einmal auf das hier herrschende Regenwetter vorbereitet wurde - und zwar so richtig! Grund dafür, war, dass in Thailand am vergangenen Donnerstag das alte Jahr zu Ende ging und am Freitag das neue Jahr begann. Genannt wird das Ganze "Songkran" und gefeiert wird der Spass in Form einer riesigen Wasserschlacht. An jeder Ecke stehen Einzelne oder Gruppen mit kleinen und grossen Wasserpistolen, Schläuchen oder Wasserbecken um die passierenden Fussgänger sowie Auto-, Scooter- und (dummerweise) auch Radfahrer nass zu spritzen. Dazu gesellt sich hier und da noch etwas Farbpulver, so dass man nicht nur nass, sondern unter Umständen auch schön bunt wird. 

Zu erleben, wie die Thailänder den Start in ein neues Jahr zelebrieren, war zwar ein grossartiges Erlebnis, am Ende von 130 Kilometern auf dem Rad zugegebenermassen aber auch zunehmend etwas nervig. Letzteres im krassen Gegensatz zum anschliessenden, stündigen Koppellauf: Rückwirkend hätte ich mir bei jedem meiner Läufe in Thailand gewünscht, dass ich alle paar Meter mit - mehr oder weniger - kühlem Wasser angespritzt werde. Das hätte wohl den einen oder anderen Kilometer etwas angenehmer gestaltet.

Neben diesem farbig-feuchten Abschluss, bleiben mir viele gute Erinnerungen an Thailand: Die netten Menschen, die schöne Natur, tolle Trainings, das dauernd sonnige Wetter, das feine Essen, die köstlichen Früchte, die Gerüche und vieles mehr. Thanks to everyone, who crosses my way and thank you Thailand, for two unforgettable months!

Freitag, 13. April 2012

Thailand - Land of Smiles, Home of Speed Bumps

Dass Thailand nicht nur als das Land des Lächelns gilt, sondern es auch tatsächlich ist, kann ich nach zwei Monaten mehr als nur bestätigen. Egal wo man hinkommt, ob in ein Restaurant, in einen Supermarkt, zum Coiffure, in den Massagesalon, überall wird man mit einem Lächeln begrüsst und auch wieder verabschiedet. Naja, letzteres zumindest, wenn man sich selbst auch entsprechend aufgeführt bzw. verhalten hat. Und das schöne dabei ist, dass es immer echt wirkt.

Daneben kann man aber auch sagen, dass Thailand auch die Heimat der Speed Bumps (zu Deutsch: Bremsschwelle) ist. Über die Qualität der Strassen habe ich mich ja bereits sehr positiv geäussert. Aber was die Speed Bumps betrifft, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es in irgendeinem Land der Welt mehr davon gibt als in Thailand! Ausserhalb der Dörfer sind sie extrem selten, teilweise sogar absolut inexistent. Doch kaum hat man die Grenze zu einem Dorf passiert, sind sie da: Klein, häufig fast unsichtbar und äusserst gefährlich, wenn man sie nicht sieht und mit dem Rad unvorbereitet darüber donnert. Um das Ganze noch ein wenig "spektakulärer" zu machen, bauen die Thailänder gelegentlich sogar drei oder vier Speed Bumps hintereinander.

Natürlich habe ich mir die Frage gestellt, weshalb die Thailänder überhaupt so viele Speed Bumps bauen? Von "benötigen" würde ich nicht sprechen, so grausam schnell fahren sie mit ihren Autos in der Regel nämlich nicht, als dass allenthalben Speed Bumps vorhanden sein müssten. Da ich aber leider weder vom Strassenverkehrsamt von Phuket noch vom Tiefbauamt eine Information erhalten habe (wobei zugegebenermassen auch mein Thailändisch nicht genug gut ist, um solche Dinge zu erklären), habe ich die Bauart der Speed Bumps genauer betrachtet. Und siehe da, es gibt zwei unterschiedliche Arten von Speed Bumps: Die schön gebauten, mit gelb/schwarzen Markierungen versehenen und teilweise sogar mit Schildern vorgängig angekündeten sowie die etwas weniger perfekt gebauten und niemals markierten. Interessanterweise finden sich erstere häufig Ein- und Ausgangs von Dörfern, während sich letztere eher in der Mitte der Dörfer, vorzugsweise direkt vor einem Häuschen, befinden. Es scheint also die offiziellen und und die inoffiziellen Speed Bumps zu geben, ganz nach dem Motto: Es wäre zwar wohl nicht ganz im Sinne von Polizei und Tiefbauämtern, aber vielleicht sollten wir in der Schweiz - um den Rasern Herr zu werden - den Bau von Schwellen auch (teil-)privatisieren?

Die Speed Bumps haben mich während der letzten neun Wochen zwar immer mal wieder genervt, aber natürlich gewöhnt man sich mit der Zeit daran.
Etwas gewöhnungsbedürftiger war dafür aber die Welle, die am letzten Mittwoch Abend im Begriff war, auf uns zuzurollen. Nachdem am späten Nachmittag die Erde sehr spürbar und während einer gefühlten Ewigkeit gebebt hatte, wurde Tsunami-Alarm ausgelöst. Auch wenn Bangtao Beach, wo sich unser Appartement befindet, bei der Katastrophe im Dezember 2004 überhaupt nicht betroffen war, hiess es, sich in die Höhe bzw. ins Landesinnere und somit in Sicherheit zu begeben. Glücklicherweise entstand kein (grosser) Tsunami, Phuket war überhaupt nicht betroffen und der Alarm konnte nach einigen Stunden widerrufen werden, so dass wir auch die Nacht auf Donnerstag im Chom Tawan verbringen konnten.
Zugegebenermassen möchte ich eine solche Situation nicht unbedingt nochmals erleben. Immerhin weiss ich nun aber, dass mein Verstand in solchen Situationen absolut logisch funktioniert (oder waren es lediglich Instinkte?): Auf dem Weg ins Landesinnere habe ich mich zum Big One Super Market in Talang begeben und dort Schokolade von Lindt und Gummibärchen von Haribo gekauft. Wenn schon von einer Welle veschluckt werden, dann wenigstens mit den richtigen Süssigkeiten im Bauch!


Mittwoch, 11. April 2012

A Triathlete's Tale - There and Back Again

Wie und weshalb die Idee vor zwei Jahren, bei unserem ersten STD Trainingscamp in Phuket, entstand, weiss ich nicht mehr. Sicher ist nur, dass wir die Idee, von Phuket nach Krabi und von dort am folgenden Tag wieder zurück zu radeln - deshalb in Anlehnung an "A Hobbit's Tale - There and Back Again" - weder vor zwei Jahren noch letztes Jahr in die Tat umgesetzt haben. Und ehrlich gesagt weiss ich auch nicht wirklich, weshalb wir den Plan nicht umgesetzt bzw. die Umsetzung verschoben haben.

Im Rückblick betrachtet war es aber gar nicht mal so schlecht, dass wir mit dieser Tour bis dieses Jahr zugewartet haben, denn ich für meinen Teil hätte vor zwei und wohl auch noch vor einem Jahr im Anschluss direkt auf eine Intensivstation gebracht werden müssen.

Der Reihe nach:
Gestern Morgen pünktlich um viertel nach Sechs starteten wir hier in Laguna Phuket und machten uns via Thai Muang, Thung Maphrao, Nop Pring, Tham Thonglang, Thap Put, Kao Yai und Kao Khram auf nach Krabi und von dort aus zum Ao Nang Beach. Mit dabei nur leichtestes Gepäck: T-Shirt, Shorts, frische Unterwäsche, Flip Flop, frisches Radshirt für die Rückfahrt, Zahnbürste und Linsenmittel. Nach  206 Kilometern bzw. sechseinhalb Stunden in Ao Nang angekommen, hiess es schleunigst ein Hotel buchen und Pizzas verdrückten (gemäss Aussage des Inhabers im besten italienischen Restaurant weit und breit) und die Erholung einleiten. Denn Heute Morgen - wiederum pünktlich um viertel nach Sechs - stand bereits der Rückweg auf dem Programm. Dieses Mal zwar nicht über Thai Muang und deshalb mit 172 Kilometern etwas kürzer, in genau fünf Stunden dafür aber auch etwas zügiger.

Zusammengefasst: Den einen Ring, den Bilbo Baggins auf seiner Reise gefunden hat, habe ich nirgends gesehen, weder in Krabi, noch in Ao Nang und auch auf dem Rückweg nach Phuket nicht. Aber immerhin war ich nahe dran, Sterne zu sehen. Schliesslich fahre 378 Kilometer normalerweise nicht mal mit dem Auto in nur zwei Tagen. Und so liegt der Fokus im Moment auf der Erholung, so dass ich Heute Abend die Track Session und in den nächsten drei Tagen die letzten Trainingsstunden so gut überstehe, dass ich am nächsten Sonntag einigermassen brauchbar in Zürich lande.

Montag, 9. April 2012

Elefanten und Hügel, aber keine Ladyboys und Osterhasen

Nach genau acht Wochen in Thailand und somit quasi als Startschuss für meine letzte Trainingswoche bevor es am nächsten Samstag wieder nach Hause geht, stand Gestern Sonntag erstmals eine Ausfahrt in den Süden von Phuket auf dem Programm: Von Laguna aus ging es via Kammala, dem berühmt-berüchtigten Patong, Karon und Kata bis ans Phromthep Cape und anschliessend über Rawai zurück nach Karon und erneut durch Patong zurück nach Laguna.

Auf einen Stop in Patong mussten wir leider verzichten, was aber eigentlich nicht allzu tragisch ist, denn trainingstechnisch wäre dieser Einfluss wohl eher negativ gewesen. Glücklicherweise bietet der Süden Phukets aber auch neben dem Trubel von Patong einiges: Schöne Strände, tolle Aussichten, unendlich viele (mehr oder weniger touristische) Restaurants und Cafés und - für unsereins wohl am ungewöhnlichsten - auch eine Elefanten-Waschstation.

Dumm nur, dass man sich all diese positiven Punkte mit Milchsäure und Schweiss erkaufen bzw. erstrampeln muss: Die Strasse führt der Küste entlang und ist ein wahrhaft dauerndes Auf und Ab. Mal länger, mal kürzer, mal steil, mal noch steiler. Letzteres hat aber immerhin den Vorteil, dass mir die Sattelegg dieses Jahr vielleicht etwas flacher erscheinen wird als auch schon...

Bezüglich der Elefanten-Wasschstation bleibt zu sagen, dass ich ja eigentlich vorgesehen hatte, mir dort eine kühle Dusche zu genehmigen. Ganz nach dem Motto: Was für die gut ist, kann auch mir nicht schaden, dies zumal es auch Gestern ordentlich heiss war. Leider wollten sie aber unter sich bleiben und gewährten mir nur gerade obiges Photo. Naja, vielleicht habe ich ja beim nächsten mal mehr Glück.

Ach ja: Wenig überraschend war, dass ich den Osterhasen nirgends gesehen habe, weder leibhaftig noch aus Schokolade. Wobei letzterer auch Gestern ziemlich hitzeresistent hätte sein müssen.

Wie oben bereits erwähnt, geht es am nächsten Samstag wieder nach Hause. Dann gehen neun tolle sowie erlebnis- und trainingsreiche Wochen zu Ende und das "normale" Leben hat mich wieder. Nach einer so langen Zeit in der Hitze und Feuchtigkeit und weit weg von zu Hause freue ich mich aber auf Zürich und den See, den Horgenberg, das gewohnte Essen, meine Wohnung, Familie, Freunde und jemand ganz besonderes, die Arbeit sowie vieles, vieles mehr. 

Sorgen bereitet mir einzig das aktuelle Wetter in der Schweiz, schliesslich war es nicht meine Absicht, dieses Jahr nochmals Schnee zu erleben (zumindest nicht vor November!). Daher: Kann jemand bitte veranlassen, dass es bis am nächsten Sonntag noch ein gehöriges Stück wärmer und vor allem auch trockner wird? Danke!


Donnerstag, 5. April 2012

Bangkok. Oder als mir der König alles abverlangte.

Einmal mehr ist es unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht: Nachdem es bereits vor neun Tagen mit einem Longtail-Boat von Koh Yao Noi weiter an den Railay Beach südlich von Krabi ging, stand vor genau einer Woche die Reise von ebendiesem Railay Beach nach Bangkok an. Eine Reise, die es fürwahr in sich hatte, durften wir dafür doch so ziemlich alle verfügbaren Verkehrsmittel benutzen:
  • Auf einem Traktor-Anhänger vom Ufer zum Longtail-Boat (dank der frühmorgendlichen Ebbe)
  • Mit dem Longtail-Boat zum nächsten Pier
  • Vom Pier mit einem Hotel-Car zum Taxi
  • Mit dem Taxi an den Krabi International Airport
  • Per Flugzeug von Krabi nach Bangkok
  • Mittels Taxi zum Hotel Siam@Siam
Der Kontrast zwischen den ruhigen Tagen auf Koh Yao Noi und dem lebhaften Bangkok hätte nicht grösser sein können. Ein ständiges Gewimmel von Autos, Tuk Tuks, Scootern und Fussgängern, immer und überall vom Geruch der verschiedensten Essenstände durchzogen und somit ein echtes Erlebnis.

Höhepunkt aus touristischer Sicht war der Besuch des Königspalasts, einem eindrücklichen Bauwerk voller Farben und Verzierungen. Ein Besuch aber auch, bei dem mir die Regeln des Königs alles abverlangten: Bei heissen Temperaturen von vermutlich gegen 40 Grad und gewohnt hoher Luftfeuchtigkeit musste ich lange Hosen tragen. Pflichtbewusst wie ich bin, hatte ich meine Jeans eingepackt. Zugegebenermassen nicht gerade die ideale Wahl bei Hitze und Feuchtigkeit, so dass der Besuch des Palasts, trotz dessen Schönheit, zu einer nicht zu unterschätzenden Herausforderung wurde, vergleichbar mit dem abschliessenden Halbmarathon in Singapore. Wobei nüchtern betrachtet war das Laufen in Singapore eigentlich sogar eher entspannter, gab es dort unterwegs doch immerhin kalte Schwämme, Wasser und Cola. Und angefeuert wurde ich im Palast auch nicht.

Ebenfalls auf dem Programm standen eine Flussfahrt, ein Gang durch China Town sowie der Besuch des Nachtmarktes von Patpong.
Interessant bei letzterem war nicht nur die schier unglaubliche Menge an zu erwerbenden Artikeln, sondern, dass anscheinend ganz in der Nähe gerade ein grosses Tischtennis-Turnier stattfand. Nur so kann ich mir erklären, weshalb wir an jeder Ecke zur Ping Pong-Show eingeladen wurden...


Nach drei Tagen in Bangkok hiess es am letzten Samstag Abend Abschied nehmen, sowohl von einer faszinierenden Stadt als auch von Maureen. Sie ist mittlerweile wieder in der Schweiz und ich in Phuket, wo während den letzten beiden Wochen nochmals seriöses Training auf dem Programm steht. So seriös, dass ich mich bereits am Sonntag Morgen - nur sechs Stunden nach der Landung - 
wieder auf mein Canyon gesetzt habe und gestrampelt habe. Seither sind einige weitere Kilometer dazugekommen und es fühlt sich schon wieder ganz brauchbar an.

PS: Der Vollständigkeit halber noch die Information, dass wir von einem Besuch des Tischtennis-Turniers abgesehen haben.